TV-Jurorin
Schokoladen-Sommeliére
Cake design, Hochzeitstorten – Fluch oder Segen?
Torten Haute Couture bis ins kleinste Detail – auch für den ein oder anderen Prominenten.
Gute 20 Jahre habe ich hauptsächlich Hochzeitstorten verkauft. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue ich auf diese Zeit zurück. Beim Tortendesign gibt es kaum eine größere Herausforderung als eine Hochzeitstorte.
Wie viele Hochzeitstorten genau ich in den Jahren gefertigt habe weiß ich nicht, aber jede einzelne hatte eine Geschichte und ihren ganz speziellen Touch.
1993 dürfte ich eine der ersten gewesen sein, die sich rein mit Motivtorten selbständig gemacht hat. Es ist jetzt nicht so, dass mir am Anfang die Bude eingerannt wurde! Im Rückblick war das auch gut so, denn meine Torten waren alles andere als perfekt und ich hatte Zeit zu lernen und zu wachsen. Allerdings war von Anfang an klar, dass ich keine Torten von der Stange anbieten sondern jedem Brautpaar SEINE Torte kreieren möchte. Manchmal gar nicht so einfach, da man bei der Besprechung plötzlich Ideen hat, die man so noch nie gemacht hatte….
Was heute fast normal ist, war auch noch vor 10-15 Jahren nicht üblich: Eine Tortenbesprechung. Die Kunden kamen zu mir und gemeinsam entwickelten wir das Design der Torte. Ein Service den ich immer noch für notwendig halte für so ein hochwertiges Produkt, aber das auch seine Probleme brachte: irgendwann war ich nicht mehr alleine mit den Torten in Hamburg und die Kunden „wanderten“ mit den Skizzen zu den Kollegen… also wieder umdenken und als ich anfing mir die Besprechung bezahlen zu lassen, haben mich einige liebe Kollegen für verrückt erklärt – ich muss nicht sagen, dass es inzwischen fast bei allen Tortendesignern so läuft.
Neben der Herstellung der Torte war mein persönliches Highlight immer die Auslieferung. Zu sehen wie das Tortendesign in die Location passt, auch die Herausforderung die Torte vor Ort aufzubauen, Anlieferungen die über mehrere 100 km gingen, Bombendrohungen vor der Location, abgesagte Hochzeiten, verregnete Hochzeiten, Anlieferung auf dem Schiff, Mini Torten die im Handgepäck bis nach Asien gingen…. man könnte ein ganzes Buch darüber schreiben…
In all den Jahren gab es immer Trends und somit hat sich die Hochzeitstorte auch mit den Jahren gewandelt. Den klassischen Tortenständer mit Mittelsäule habe ich, glaube ich, nie verwendet. Aber von klassischen Varianten, über moderne Designs, romantisch, minimalistisch, geschichtenerzählend bis Fantasy war so ziemlich alles dabei.
Irgendwann kamen dann auch Gastgeschenke dazu und so sind eine ganze Reihe von dekorierten Keksen entstanden, die häufig individuell gestaltet wurden und auch als Platzkarten dienten.
Auch Promis lieben es süß – wenn man nach England oder die USA schaut, gehört es zur Reputation eines Tortendesigners, dass man mit prominenten Auftraggebern „punkten“ kann.
Nun ist es in Deutschland ja eher so, dass man genießt und schweigt und auch die Auftraggeber nicht immer möchten, dass man ihren Namen nennt.
In den ganzen Jahren waren immer mal wieder „Promis“ meine Auftraggeber, unter anderem Eva Padberg, die Fußballer Piotr Trochowski (HSV), Steven Cherundolo (Hannover 96) oder eine der Deilmann Schwestern (Das Traumschiff) und der Librettist Michael Kunze
Allerdings hat eine Auftraggeberin schon im Vorfeld meinen Namen genannt und das war Sylvie Meis! Ich durfte zu ihrem 30 Geburtstag eine Torte machen, die mit Dingen dekoriert waren, die sie gerne mochte: Rosa, Bling-Bling, Schuhe und Handtaschen. Eine sehr angenehme Erfahrung und die Torte hat auch extrem viel Spaß gemacht.